Kinder müssen besser auf das Leben vorbereitet werden

Wir schicken alle unsere Kinder zur Schule. Sie lernen dort eine Menge von Sachen, die ihnen ein gutes Gerüst für ihr Leben geben sollen. Es gibt eine Reihe von Menschen, die den Ausbildungskanon als ungeeignet für diesen Zweck kritisieren. Sie finden es z.B. müßig, dass die Kinder Goethe und Schiller lesen; wissen, dass Descartes einer der Wegbereiter der rationalen Weltsicht ist, die uns bis heute prägt; lernen, dass Demokratie anstrengend und kein Konsumgut ist. Das braucht man doch alles heutzutage nicht, oder?

 

Solche Sichtweisen sind nicht in Ordnung. Kinder leben in unserer Smart Phone-Welt in einer Blase aus Gaming, Instagram, TikTok, Quickie-Kommunikation, Posing etc. Da dürfen es in der Schule auch gerne mal Kontrapunkte sein, die von Ernsthaftigkeit und komplexeren Gedankengängen geprägt sind.

 

Auf der anderen Seite habe ich bei meinen Kindern selbst erlebt, dass Schule nicht immer auf der Höhe der Zeit ist. Die technische Ausstattung ist ein schlechter Witz. In manchen technischen Themen sind die Kinder den Lehrer meilenweit voraus – wer lernt da von wem?

 

Eine Sache ist mir besonders aufgefallen. Es gibt zwar immer einen Unterricht, der sich mit Gesellschaft, Politik und Wirtschaft beschäftigt. Zu meiner Zeit hieß das Gemeinschaftskunde oder Sozialkunde. Aber es gibt in diesem Kontext keine Vorbereitung der jungen Menschen auf das wichtige Thema Geld oder die Grundprinzipien des Finanzwesens oder die Prinzipien von Ertragssteuern und Verbrauchsteuern. Auch das inverse Verhältnis von Rendite und Risiko bei der Geldanlage zu verstehen, sollte ein Anliegen sein. Risiken sind eigentlich der wichtigste Aspekt, der bei Thema Geld behandelt werden muss.

 

Das muss ja nicht tiefergehend sein. Es geht um die Prinzipien. Jeder Schüler, der die Schule verlässt, sollte eine Art Basisführerschein „Persönliche Finanzen“ haben.

 

Dann fällt Ihnen der Einstieg in ihr Leben leichter, weil sie dann wissenstechnisch autonomer starten. Sie sind dann nicht so extrem von Beratern in ihrem Umfeld abhängig. Sie können schon mitsprechen und mitdenken. Und schauen sich an der einen oder anderen Stelle auch keine schlechten Gewohnheiten ab.

 

Ein Führerschein für die persönlichen Finanzen hört sich schrecklich bürokratisch an. Aber nur auf den ersten Blick. Wir haben ja auch eine Führerscheinpflicht für das Führen von Fahrzeugen. Das stellt auch keiner in Frage. Auch den Hintergrund nicht; nämlich die persönliche Sicherheit und die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer.

 

Auch bei diesem Basisführerschein „Persönliche Finanzen“ geht es darum die persönliche Sicherheit beim Einstieg in das „gefährliche“ Terrain der Finanzen zu unterstützen. Wenn man es überspitzt formuliert ist das – um im Bild zu bleiben – Verkehrserziehung für Finanzen. Verkehrserziehung ist fester Bestandteil der Schule. Auch dort gibt es eine Art „Zertifikat“. Es gibt im deutschsprachigen Raum Menschen, die den gleichen Gedanken umsetzen, nur außerhalb der Schule (siehe die links unten)

 

Man kann diesen Gedanken eines Führerscheins für persönliche Finanzen weiterdenken. Wir machen heute große Klimmzüge für den Verbraucherschutz, auch bei Finanzen. Ein gutes Stück der Probleme in diesem Bereich ist auch dadurch begründet, dass die Menschen keine Ahnung haben, worauf sie sich einlassen. Sie wollen einen LKW fahren, haben aber nur die Kompetenz für einen PKW. Und wenn das dann schief geht, dann ist das Geschrei groß. Verbraucherschutz muss sein. Keine Frage. Aber warum nicht auch Verbraucherkompetenz? Im Grunde gibt es diese Anforderung schon. Sie ist nur etwas schwach auf der Brust.

 

Ich werde das gelegentlich in einem weiteren Beitrag vertiefen.

 

Siehe auch:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_F%C3%BChrerscheins

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrserziehung

 

https://www.linkedin.com/in/eveline-schwarz/?originalSubdomain=ch